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E-609
Racal RA 17C-12
Racal Engineering Ltd., GB - Bracknell

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überarbeitet am 24.3.2012

In der Aufstellung der von der Schweizer Armee zumindest in Einzelstücken eingesetzten Empfänger figuriert auch der Racal RA 17C-12.
Ende der fünfziger Jahre stellte der englische Elektronikkonzern Racal Engineering Ltd. als RA-17 den ersten auf der von Dr. T. L. Wadley entwickelten Wadley Loop - Schaltung basierenden Kommunikationsempfänger vor. Dabei wurde die Oszillatorfrequenz aus im Abstand von 1 MHz auseinanderliegenden von einem einzigen Mutteroszillator stammenden Oberwellen welche mit dem Signal eines linearen VFO kombiniert wurden, gewonnen. So war bei hoher Linearität der Analogskala eine gute Ablesegenauigkeit und Frequenzstabilität mit einem vergleichsweise geringen Aufwand an Bauteilen möglich geworden.

Dreifachsuper, 40 MHz, 2,5 MHz, 100 kHz

Analoganzeige linear, ca. 1 kHz

AM, SSB(BFO)

980 kHz - 30 MHz

Empfindlichkeit< 1 uV SSB

Selektivität -6 dB
RA 17: 8 / 3 / 1.2 / 0.75 / 0.3 / 0.1 kHz
RA 17L: 13 / 6.5 / 3 / 1.2 / 0.3 / 0.1 kHz

RF-Gain, Antennentuner, Eichmarkengeber, ATT

Die Grundversion RA 17 wurde 1958 vorgestellt, eine Exportversion mit US-Röhren unter der Bezeichnung RA 17C-12 kam in Einzelstücken offenbar auch in der Schweiz zum Einsatz, weitere Informationen zum Einsatzzweck fehlen mir.

Das Gerät, türkis - bläulich - grau im sogenannten "light battleship grey" gestrichen, wiegt in der 19" - Rack - Version mit den Ausmassen 48 x 26,5 x 51 cm 30,5 kg und bringt somit manch normales Regal fast zum Durchbiegen, es wurde auch in einem Stahlgehäuse geliefert und wog dann ganze 44 kg. Nach Abheben der Staubschutzdeckel präsentiert sich das Innere in sauber abgeschirmten Einheiten, die interne mit im Kurzwellen/VHF - Spektrum liegenden Frequenzen arbeitende Frequenzaufbereitung machte solch aufwendige Abschirmmassnahmen notwendig.

Die Frontplatte wird dominiert vom Frequenzskalenfenster. Im 15 cm breiten Ausschnitt wird jeweils ein Bereich von 100 kHz sichtbar. Ein gesamtes Megahertz - Band wird auf einer 1,4 m langen Filmskala überstrichen, die bei Abstimmung mit dem linken grossen kHz - Wahlknopf hinter dem Skalenausschnitt vorbeigezogen wird. Die 1 kHz - Striche liegen ca 1,5 mm auseinander, so dass eine Frequenzablesung auf ca. 0,5 kHz möglich wird, die Ablesemarke lässt sich zur Feineinstellung nach Eichung mit dem Eichmarkengeber verschieben. Mit dem zweiten grossen Drehknopf rechts unter des Frequenzfensters lässt sich der MHz - Bereich wählen, die Zahl wird im kleineren Fenster unterhalb der kHz-Skala abgelesen. Zwischen den grossen Drehknöpfen liegt die mechanische Bremse, die den Empfänger im point to point - Einsatz gegen unbeabsichtigtes Verstimmen schützt. Oben rechts findet sich das Feldstärkemessgerät, das in Mikroampères geeicht ist, mit dem darunter liegenden Schalter lässt es sich auf Messung der NF-Ausgangsleistung umschalten. Des weiteren liegen unterhalb des Messinstrumentes die Bedienungselemente des Preselektors, oben die Feinabstimmung des Vorkreises, unten die Bandbereichswahl, der Preselektor kann auch in der Stellung "wide band" umgangen werden, was sich in einer Verschlechterung des Grosssignalverhaltens bemerkbar macht. In der Mitte der untersten Reihe von Bedienungselementen liegt der Betriebsartenschalter, die HF-Regelung AVC lässt sich hier ausschalten, des weiteren lässt sich hier der Eichmarkengeber einschalten, der alle 100 kHz ein Signal abgibt, sowie ein Signal zum Kalibrieren des BFO. Gleich zur rechten liegt der Netzschalter, im weiteren der mit "A.F.Gain" bezeichnete Lautstärkeregler. Unter einer Kappe "A.F.Level" kann der Pegel eines 600 Ohm - Zweitausganges eingestellt werden, beispielsweise zum Einsatz eines Fernschreibkonverters. Ganz rechts unten findet sich der Antennenabschwächer mit insgesamt 5 Schalterstellungen. Links vom Betriebsartenschalter finden sich die Schalter für den Störaustaster und den BFO. Die BFO - Einstellung ist mit einem Feintrieb versehen und liegt am linken Rand der Fronplatte. In der untersten Bedienelementereihe liegen weiter links die Umschaltung der AVC - Ansprechcharakteristik und ganz links unten der Bandbreitenumschalter. Kristallfilter arbeiten in den Stellungen 100 Hz und 300 Hz, in den höheren Stellungen Spulenfilter. Oben links liegt der eingebaute Monitorlautsprecher mitsamt entsprechendem Schalter, darunter die Regelung der HF - Verstärkung, der "R.F. Gain".

Rückseitig neben dem Spannungswahlschalter und der Netzzuleitung liegt die Klemmenleiste mit sämtlichen verfügbaren Ausgängen inkl. AVC - Steuerspannung um das Gerät im Diversity - Empfang mit einem zweiten verwenden zu können und jeweils den Empfänger mit der höheren Signalspannung freizuschalten. Rechts davon der Antenneneingang und 100 kHz - Zwischenfrequenzausgänge.

Im Blockschaltbild ist die Technik des Wadley - Loops gut nachvollziehbar. Das Signal durchläuft nach dem Antenneneingang einen Tiefpass und gelangt nach Verstärkung und einer ersten von Hand abzustimmenden Vorselektion (Preselektor) über einen weiteren Tiefpass zum ersten Mischer. Nach dem Mutteroszillator, der mit 1 MHz schwingt, werden dessen Harmonische bis 32 MHz durch einen Tiefpass abgeschnitten. Nach Mischung mit einer festen Frequenz von 37,5 MHz können mit dem VFO 1 die Frequenzen von 40,5 bis 69,5 MHz jeweils in ganzzahligen MHz-Werten gewählt werden. Im ersten Mischer entsteht die erste Zwischenfrequenz von 40 ± 0,5 MHz, die in einem entsprechenden Bandpass ausgefiltert wird. Nach Subtraktion des Signals von 37,5 MHz liegt die zweite Zwischenfrequenz von 2,5 ± 0,5 MHz an. Der zweite VFO, der zur kHz-Abstimmung eingesetzt wird und mit der Filmskala gekoppelt ist, überstreicht linear den Bereich von 2,1 - 3,1 MHz. Nach erneuter Subtraktion entsteht im dritten Mischer die dritte Zwischenfrequenz von 100 kHz, diese durchläuft nach Verstärkung die Filterbank. Neben zwei schmalbandigen Quartzfiltern für die CQ - Bandbreiten verfügt der RA 17 über 4 Spulenfilter. Bei der tiefen Zwischenfrequenz von 100 kHz ist mit dieser günstigeren Lösung eine ausreichende Selektivität zu erreichen, auch wenn man mechanische Filter vergebens sucht, ist die Selektivität in der Praxis erstaunlich gut. Nach dem Diodendetektor, über eine zweite Diode wird die AVC - Spannung generiert, gelangt das Signal auf den NF - Verstärkerzweig.

© Martin Bösch 25.8.2007