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E-657
Kurzwellenempfänger E 1501
AEG - Telefunken AG, Ulm

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Militärisches Gerät CH
 
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überarbeitet am 30.8.2010

Vom militärischen Abhorchdienst wurde der Telefunken E1500 unter der Bezeichnung E-657 vor allem zum Empfang ausländischer Kurzwellendienste zur Nachrichtenerfassung benutzt.
> die Zusatzmodule <

Doppelsuper, 1. ZF 42,2 MHz, 2. ZF 200 kHz

Digitalanzeige, max. 100 Hz

AM, CW, LSB/USB, RTTY

10 kHz - 30000 kHz

Selektivität -6 dB/ -60 dB
50/250, 150/500 Hz; 0,75/1,25, 3/4, 6/25 kHz; SSB +/- 0,25-3/3,5 kHz

Sensitivität

RF-Gain, AGCx2, Antennendiversity (2 Antennen, optional)

Der E 1500 / 1501 ist ein kommerzieller Kurzwellenempfänger, der als 19" Rackeinschub aufgebaut ist, er misst 54,4 x 14 x 40 cm und bringt 17 kg auf die Waage.
Hinter der Frontplatte mit den Bedienelementen ist der ganze Empfänger in Einschub - Baugruppen aufgebaut, der E 1500 bildet das Grundgerät, Erweiterungen mittels Zusatzbaugruppen DE 1500 (dieser zweite Demodulator erlaubt den ISB-Betrieb (A3B/A7B), Fernschreibdecoder TD 1500 (F1/F4/F6A) und AD 1500 (zweifach Antennen - Diversity) machen den voll ausgebauten E 1501 aus.
Mittels dem üblicherweise eingebauten Netzteil NS 1500 kann der Empfänger mit 110 / 220 V betrieben werden, alternativ kann mittels BS 1500-Einschub auf 24 V- Batterieversorgung im mobilen Betrieb ausgewichen werden.

Die Frontplatte ist gabsolut geradlinig strukturiert, oben die Anzeigeinstrumente, links Abstimmung und Lautstärkeregler, dann folgen die Eistellelemente, rechts Netzschalter und Lautsprecher.
Das in dB geeichte S-Meter ist schaltbar, es zeigt die Stärke des Antenneneingangssignals resp. den NF-Pegel an, im Funkfernschreibbetrieb kann beim E-1501 der Fernschreibstrom und der Pegel des Tontastsignals angezeigt werden.
Die grosse LED-Anzeige gibt mit ihren 8 Stellen über die Empfangsfrequenz bis auf 10 Hz genau Auskunft, zwei LEDs zeigen links beim Antennendiversitybetrieb die gewählte Antenne an.
Eine LED-Zeile dienst zur Signalanalyse, bei korrekter Abstimmung eines AM-Signals leuchtet auf Trägermitte die mittlere rote LED auf, die beiden Seitenbandpegel als grüne LED-Ketten, beim SSB-Betrieb nur die entsprechende LED-Kette. Im Fernschreibbetrieb F1 werden die Signale für Mark und Space mit den LEDs eingestellt.
Rechts neben den Anzeigeelementen findet sich ein Monitorlautsprecher, darunter der Netzschalter, die Klinkenbuchse und zwei Bananenbuchsen zum Anschluss eines Kopfhörers.

Der Abstimmknopf links unter dem S-Meter ist mit einem elektronischen Schwungradeffekt ausgerüstet, die Frequenz ändert sich mit 1,8 kHz/Umdrehung, bei raschem Drehen mit 18 kHz/Umdrehung, was ausreicht, um einen Bandabschnitt schnell durchzufahren. Zwei Auf- / Ab-Tasten rechts davon dienen zur 300 kHz resp. 3 MHz / sec. schnellen Schnellabstimmung, innert einiger Sekunden ist der ganze Kurzwellenbereich durchquert, um im richtigen Rundfunk- resp. Amateurfunkband zu landen, braucht man etwas Übung. Der Kippschalter rechts daneben aktiviert die Abstimung resp. blockiert die Empfangsfrequenzverstimmung, der nächstliegende schaltet die 1. resp. 2. Aussenantenne oder Antennendiversity.
Die nächsten beiden Kippschalter dienen zur Seitenbandauswahl bei ISB (independent side band) - Empfang A3B sowie zum Wechsel zwischen manueller und automatischer Regelung der HF-Verstärkung RF-Gain und automat. Regelung mit Rauschsperre.
Noch einmal zwei Kippschalter schalten die Zeichenlage beim Funkfernschreibempfang auf Normal/Invers und schalten zwischen schmaler und breiter Shift; die letzten beiden Kippschalter aktivieren den Störbegrenzer und den eingebauten Monitorlautsprecher.

Von den Drehreglern neben dem Abstimmknopf dient der erste ganz links zur Lautstärkeregelung, der zweite zur BFO-Verstimmung beim A1 / CW-Empfang, der dritte als RF-Gain-Regler.
Die reichhaltigen ZF-Filter können mit dem folgenden Schalter angewählt werden, je nach früherem Einsatzzweck weisen gebrauchte E-1501 unterschiedliche ZF-Filter-Bestückungen auf. Die 50, 150 und 750 Hz-Filter werden zum A1 / CW-Empfang eingesetzt, 750 Hz fürs Funkfernschreiben, 3 und 7 kHz für den AM-Empfang, +3 wählt das obere Seitenband (USB, im Handbuch OSB), -3 das untere Seitenband Seitenband (im Handbuch neckischerweise als USB bezeichnet, schliesslich sitzt man vor einem deutschen Gerät...).
Der Betriebsartenschalter verlangt elementare Kenntnisse über die Betriebarten, A1 steht für CW-Empfang von Morsezeichen, A2/A3 für normalen AM-Rundfunkempfang, A3J für Einseitenbandempfang und Empfang von Sendungen mit Trägerrest, die Stellung mit dem breiten dunklen Segment aktiviert die langsame AGC-Konstante. In den Stellungen A3B kann independent side band-Telephonie und in A7B ISB-Telephonie empfangen werden, die Stellungen F1 und F4 dienen dem Funkfernschreib / RTTY- Empfang.

Die Bedienung des Telefunken E-1501 stellt angesehen von der Profi - typischen Beschriftung der Frontplatte keine hohen Ansprüche, ohne Erfahrungen mit Profiempfängern kann es zu Fehlebedienungen kommen. Eingeschaltet wird der Empfänger unterhalb des Lautsprechers, man sollte sich gleich vergewissern, dass der Monitorlautsprecher aktiviert ist.
Zum Rundfunkempfang in AM muss der Betriebsartenschalter auf A2/A3 stehen, das Filter auf 7, mit den Schnellsuchlauftasten wird die nun in die Nähe der gewünschten Frequenz abgestimmt und mit dem Abstimmknopf fein eingestellt, der Österreichische Rundfunk erklingt bereits in der Nähe von 6155, wenn der Empfänger exakt auf 6155.00 steht, leuchtet auch die rote LED auf, man hat genau auf den Träger abgestimmt, die Frequenz aus Wien stimmt exakt. Bei Nachbarkanalstörungen kann auf das schmale 3 kHz-Filter gewechselt werden. Zum Empfang eines Funkamateurs oder Wetterberichts in SSB wird auf A3J umgestellt und im 40 m-Afuband in Filterstellung -3 fein abgestimmt, bis aus der Mickey Mouse-Stimme verständliche Sprache geworden ist. Auf einer bekannten Frequenz ist die langsame AGC-Konstante (breites schwerzes Kästchen unter A3J) besser geeignet, zum Suchempfang die schnelle AGC-Konstante.

Zum Telefunken wurde von der Schweizer Firma Elektron in Au ZH eine externe Frequenzeingabetastatur hergestellt, ob die ET1500 auch bei der Armee oder nur bei kommerziellen Funkdiensten im Einsatz war, ist mir nicht bekannt.

© Martin Bösch 15.1.2005 / 30.8.2010