Vom militärischen Abhorchdienst wurde der Telefunken E1500 unter der
Bezeichnung E-657 vor allem zum Empfang ausländischer Kurzwellendienste
zur Nachrichtenerfassung benutzt.
> die Zusatzmodule <
Der E 1500 / 1501 ist ein kommerzieller Kurzwellenempfänger,
der als 19" Rackeinschub aufgebaut ist, er misst 54,4 x 14 x 40 cm und bringt 17 kg auf die Waage.
Hinter der Frontplatte mit den Bedienelementen ist der ganze Empfänger in
Einschub - Baugruppen aufgebaut, der E 1500 bildet das Grundgerät, Erweiterungen
mittels Zusatzbaugruppen DE 1500 (dieser zweite Demodulator erlaubt den ISB-Betrieb
(A3B/A7B), Fernschreibdecoder TD 1500 (F1/F4/F6A) und AD 1500 (zweifach Antennen - Diversity)
machen den voll ausgebauten E 1501 aus.
Mittels dem üblicherweise eingebauten Netzteil NS 1500 kann der Empfänger mit
110 / 220 V betrieben werden, alternativ kann mittels BS 1500-Einschub auf 24 V-
Batterieversorgung im mobilen Betrieb ausgewichen werden.
Die Frontplatte ist gabsolut geradlinig strukturiert, oben die Anzeigeinstrumente, links
Abstimmung und Lautstärkeregler, dann folgen die Eistellelemente, rechts Netzschalter und
Lautsprecher.
Das in dB geeichte S-Meter ist schaltbar, es zeigt die Stärke des Antenneneingangssignals
resp. den NF-Pegel an, im Funkfernschreibbetrieb kann beim E-1501 der Fernschreibstrom
und der Pegel des Tontastsignals angezeigt werden.
Die grosse LED-Anzeige gibt mit ihren 8 Stellen über die Empfangsfrequenz bis
auf 10 Hz genau Auskunft, zwei LEDs zeigen links beim Antennendiversitybetrieb
die gewählte Antenne an.
Eine LED-Zeile dienst zur Signalanalyse, bei
korrekter Abstimmung eines AM-Signals leuchtet auf Trägermitte die mittlere
rote LED auf, die beiden Seitenbandpegel als grüne LED-Ketten, beim SSB-Betrieb nur die
entsprechende LED-Kette. Im Fernschreibbetrieb F1 werden die Signale für Mark und Space
mit den LEDs eingestellt.
Rechts neben den Anzeigeelementen findet sich ein Monitorlautsprecher, darunter
der Netzschalter, die Klinkenbuchse und zwei Bananenbuchsen zum Anschluss eines Kopfhörers.
Der Abstimmknopf links unter dem S-Meter ist mit einem elektronischen Schwungradeffekt
ausgerüstet, die Frequenz ändert sich mit 1,8 kHz/Umdrehung, bei raschem Drehen
mit 18 kHz/Umdrehung, was ausreicht, um einen Bandabschnitt schnell durchzufahren.
Zwei Auf- / Ab-Tasten rechts davon dienen zur 300 kHz resp. 3 MHz / sec. schnellen
Schnellabstimmung, innert einiger Sekunden ist der ganze Kurzwellenbereich
durchquert, um im richtigen Rundfunk- resp. Amateurfunkband zu landen, braucht
man etwas Übung. Der Kippschalter rechts daneben aktiviert die Abstimung resp. blockiert
die Empfangsfrequenzverstimmung, der nächstliegende schaltet die 1. resp. 2.
Aussenantenne oder Antennendiversity.
Die nächsten beiden Kippschalter dienen zur Seitenbandauswahl bei ISB (independent
side band) - Empfang A3B sowie zum Wechsel zwischen manueller und automatischer
Regelung der HF-Verstärkung RF-Gain und automat. Regelung mit Rauschsperre.
Noch einmal zwei Kippschalter schalten die Zeichenlage beim Funkfernschreibempfang auf
Normal/Invers und schalten zwischen schmaler und breiter Shift; die letzten beiden
Kippschalter aktivieren den Störbegrenzer und den eingebauten Monitorlautsprecher.
Von den Drehreglern neben dem Abstimmknopf dient der erste ganz links zur Lautstärkeregelung,
der zweite zur BFO-Verstimmung beim A1 / CW-Empfang, der dritte als RF-Gain-Regler.
Die reichhaltigen ZF-Filter können mit dem folgenden Schalter angewählt werden,
je nach früherem Einsatzzweck weisen gebrauchte E-1501 unterschiedliche ZF-Filter-Bestückungen
auf. Die 50, 150 und 750 Hz-Filter werden zum A1 / CW-Empfang eingesetzt, 750 Hz fürs
Funkfernschreiben, 3 und 7 kHz für den AM-Empfang, +3 wählt das obere Seitenband (USB, im Handbuch OSB),
-3 das untere Seitenband Seitenband (im Handbuch neckischerweise als USB bezeichnet, schliesslich
sitzt man vor einem deutschen Gerät...).
Der Betriebsartenschalter verlangt elementare Kenntnisse über die Betriebarten,
A1 steht für CW-Empfang von Morsezeichen, A2/A3 für normalen AM-Rundfunkempfang,
A3J für Einseitenbandempfang und Empfang von Sendungen mit Trägerrest, die Stellung
mit dem breiten dunklen Segment aktiviert die langsame AGC-Konstante. In den Stellungen
A3B kann independent side band-Telephonie und in A7B ISB-Telephonie empfangen werden,
die Stellungen F1 und F4 dienen dem Funkfernschreib / RTTY- Empfang.
Die Bedienung des Telefunken E-1501 stellt angesehen von der Profi - typischen
Beschriftung der Frontplatte keine hohen Ansprüche, ohne Erfahrungen mit Profiempfängern
kann es zu Fehlebedienungen kommen. Eingeschaltet wird der Empfänger unterhalb
des Lautsprechers, man sollte sich gleich vergewissern, dass der Monitorlautsprecher
aktiviert ist.
Zum Rundfunkempfang in AM muss der Betriebsartenschalter auf A2/A3 stehen,
das Filter auf 7, mit den Schnellsuchlauftasten wird die nun in die Nähe der
gewünschten Frequenz abgestimmt und mit dem Abstimmknopf fein eingestellt,
der Österreichische Rundfunk erklingt bereits in der Nähe von 6155, wenn der
Empfänger exakt auf 6155.00 steht, leuchtet auch die rote LED auf, man hat genau auf
den Träger abgestimmt, die Frequenz aus Wien stimmt exakt. Bei Nachbarkanalstörungen
kann auf das schmale 3 kHz-Filter gewechselt werden.
Zum Empfang eines Funkamateurs oder Wetterberichts in SSB wird auf A3J umgestellt
und im 40 m-Afuband in Filterstellung -3 fein abgestimmt, bis aus der Mickey
Mouse-Stimme verständliche Sprache geworden ist. Auf einer bekannten Frequenz
ist die langsame AGC-Konstante (breites schwerzes Kästchen unter A3J) besser
geeignet, zum Suchempfang die schnelle AGC-Konstante.
Zum Telefunken wurde von der Schweizer Firma Elektron in Au ZH eine externe
Frequenzeingabetastatur hergestellt, ob die ET1500
auch bei der Armee oder nur bei kommerziellen Funkdiensten im Einsatz war,
ist mir nicht bekannt.
© Martin Bösch 15.1.2005 / 30.8.2010