www.armyradio.ch

Automatische Sendegarnitur SU-ZG-SL 200a
AMS
Automat. Morseausrüstung Moser

Uhren- & Apparatefabrik W. Moser - Baer, Sumiswald

Logo
Militärisches Gerät CH
 
Milit. Empfänger
Milit. Sendeempfänger
Milit. Sender
Peiltechnik
Richtstrahltechnik
 
Übungsmaterial
Testgeräte / Werkstattausrüstung
Zubehör
 
Telegraphieschreiber
Moser-Baer AMS
Automat. Morseausrüstung
Zeichengeber ZG200a
 
Moser-Baer UV200a
Moser-Baer MFA
Schnelltelegraph
Moser-Baer SL b
Moser-Baer GS200b
Moser-Baer SR200b
 
Geräteliste
Milit. Reglemente / Manuals
 
about / contact

überarbeitet am 22.10.2016

Von der Firma Moser - Baer in Sumiswald, gleichenorts existiert heute noch das Feinmechanik / Elektronikunternehmen Mobatec und der (Zentral-)Uhrenhersteller Mobatime (von dem unter anderem die Schweizer Bahnhofsuhren mit dem springenden Sekundenzeiger stammen), wurde in den vierziger Jahren ein Schnelltelegraphiesystem entwickelt, das in der Schweizer Armee zu Ausbildungszwecken und möglicherweise auch im Schnelltelegraphie - Funkbetrieb eingesetzt wurde.

Automatische Sendegarnitur AMS

Zeichengeber ZG 200a
Geberkopf A: 20 - 200 ZpM
Geberkopf B: 100 - 1000 ZpM

Stromlieferungsgerät SU 200a

Handlocher SL 200a

Die Sendegarnitur SU-ZG-SL 200a, auf den Kisten steht zum Teil die Abkürzung AMS, zum Teil "Automat. Morseausrüstung Moser", stammt von der Uhrenfabrik Moser-Baer, Sumiswald. Die Geräte tragen auf "a" endende Bezeichnungen.
Die Anlage wurde zur Telegraphieausbildung in der Schweizer Armee und möglicherweise auch zum Schnelltelegraphiebetrieb auf Kurzwellen wahrscheinlich ab den Vierzigerjahren eingesetzt.

Mit dem Streifenlocher SL 200a, der in einer separaten Kiste B (mit Zubehör 48,5 kg) untergebracht ist und vom Stromversorgungsgerät mit 110 V Wechselspannung versorgt wird, wird zunächst ein Lochstreifen mit dem zu sendenden Text erstellt.
Moser-Baer SL 200a
Die Motordrehzahl und somit Streifengeschwindigkeit wird mit einem Fliehkraftregler regelt, im Stanzkopf wird die Lochung angebracht und der Streifen dann vom Transportkopf weiterbewegt.
Auf dem Streifen entstehen in der Mitte Transportlöcher, welche auch bei Betätigung der Leertaste (für einen Wortzwischenraum) gestanzt werden. Um einen Punkt zu codieren, werden auf beiden Seiten der Transportlochung auf gleicher Höhe zwei Löcher gestanzt, um einen Strich zu codieren, werden die beiden Löcher auf den Seiten der Transportlochung um einen Schritt versetzt gestanzt.
Lochstreifen Moser-Baer Schnelltelegraph

Im Zeichengeber wird der Lochstreifen so eingelegt, dass das zweite Loch eines Morse-"Strichs" nach vorn zu liegen kommt, in der Unterlagen wird empfohlen, den Start des Streifens bei der Erstellung mit einem Pfeil zu markieren.
Der Lochstreifen wird mit den Transportlöchern mit unterschiedlicher Geschwindigkeit durch den Geber- & Transportkopf gezogen. Das polarisierte Telegraphen- Tastrelais zieht an, wenn der hintere Kontaktstift im Geberkopf Kontakt macht, befindet sich ein zweites Loch auf gleicher Höhe (im Falle eines Morse-"Punkts") erhält das Tastrelais einen Trennstromstoss. Im Falle eines Strichs zieht das Relais bei Kontakt im hinteren Kontaktstift an, in der folgenden Periode erfolgt der Transportschritt und erst beim Kontakt des vorderen Kontaktstifts im versetzten Loch (im Falle eines Morse-"Strichs") fällt das Tastrelais wieder an, der Strich dauert mit drei Halbperioden also genau dreimal so lang, wie der Punkt.
Der Zeichengeber ZG 200a ist mit zwei Geberköpfen ausgestattet: mit Geberkopf A kann mit 20 - 200 ZpM zum Ausbildungsbetrieb gegeben werden, die höheren Gebergeschwindigkeiten von 100 - 1000 ZpM wären zum Schnelltelegraphiebetrieb vorgesehen. Die Gebergeschwindigkeit kann am Zg 200a eingestellt werden.
ZG 200a Moser-Baer

Der Zeichengeber und das Stromlieferungsgerät SU 200a, welches die notwendige Betriebsspannung von 110 Volt bereitstellt, sind in einer zweiten grossformatigen Kiste, als A bezeichnet, untergebracht, welche ebenfalls 43,5 kg auf die Waage bringt.
Zwei Schalter im SU 200a erlauben es, das Signal vom Zeichengeber oder einer angeschlossenen Morsetaste auf die Tastleitung zu geben, oder das Signal eines Tongenerators (Röhrensummer mit Röhre EL3) auf den Kopfhörerausgang zu geben, dies zum Übungsbetrieb oder allenfalls auch zum Betrieb mit tönender Telegraphie A2.
Kiste A Kiste B

Ich wäre an weiterführenden Unterlagen und Informationen, wo dieses Gerät eingesetzt worden war, interessiert. Meines Wissens wurde damit nie Schnelltelegraphie auf drahtlosem Weg betrieben, in der Beschreibung steht allerdings, dass Ersatz- Papierrollen in der Streifenlocherkiste "nur beim Einsatz auf Funkstationen" vorhanden waren.

weitere Lektüre:
d: Moser-Baer Geräte auf Frank Dörenberg's Hellschreiber page
d: Beschreibung der automatischen Sendegarnitur Su-ZG-SL 200a, Uhren- & Apparatefabrik W. Moser-Baer, Sumiswald

© Martin Bösch 20.6.2016