Als Nachfolger der C-3606 und der Morane D-3800 (72 Stk.) und D-3801 (289 Stk.)
wurden nach Kriegsende strahlgetriebene Flugzeuge evaluiert.
Nach Beschaffung von vier Stück DH-100 Mk1 wurden ab 1948 175 Stk. DH-100 Mk6
"Vampire" beschafft, bis zur Ausmusterung 1990 blieben die Maschinen
vierzig Jahre im Dienst.
Von der Weiterentwicklung DH-112 Mk1 / Mk 4 "Venom" wurden ab 1954 weitere 126 + 100 Stk.
in der Schweiz in Lizenz gefertigt.
In beiden englischen Flugzeugtypen kam als Bordfunkgerät das quarzgesteuerte
VHF-Funkgerät STR. 9 der britischen Standard Telephones and Cables (STC) zum Einsatz. Besass
die Ur-Version des STR 9 noch lediglich vier bequarzbare Kanäle (SE-012 / FG XII),
so wurden die DH-100 Mk.6 "Vampire" und DH-112 "Venom" mit der Zehnkanal - Version
SE-015 ausgerüstet.
Die VHF-Bordstation SE-015 / STR.9-X, welche in den Kampfflugzeugen
de Havilland "Vampire" und "Venom" zum Einsatz kam, ist röhrenbestückt und
mit einem einfachen Fernbediengerät mit Kanalschalter zur Wahl von einem von
10 bequarzten und vorabgestimmten Betriebskanälen ausgerüstet, die Umschaltung
Senden/Empfang geschieht durch einen "Push-to-Talk"-Schalter am Bediengerät.
Das Gerät ist modular aufgebaut und eine für Flugfunkgeräte recht typische
Blackbox, im engen Cockpit eines Kampfflugzeugs hat lediglich ein Bediengerät
Platz, das voluminöse Gerät selbst wird in einer Gerätebucht verstaut.
Schwierig zu beschaffende und oftmals in exotischen Normen ausgeführte Multipolverbinder
verbinden das Funkgerät mit der Bordinstallation.
Nach Abnahme der Fronthaube wird der Zugang zur den Quarzsteckplätzen und den
Bedienelementen zur Frequenzvoreinstellung frei. In die Quarzhalterungen können
Quarze vom Typ 4004, 4044 und 4046 der STC resp. deren amerikanisches Äquivalent
HC/6U eingesteckt werden, die Quarzfrequenz muss Arbeitsfrequenz/18 - 0,54 MHz betragen.
Das Funkgerät muss mit angeschlossener Bedieneinheit eingeschaltet werden,
der Abstimmschalter wird ganz nach rechts herausgezogen, in der ersten Rastposition
wird für die erste Frequenz / den ersten Kanalstreifen nach Lockerung
der zentralen Mutter der Empfängerabstimmung der Empfangszweig auf maximales Rauschen und in
der zweiten Rastposition der Senderzweig mit einer angeschlossenen Kunstantenne
oder einem Empfänger mit Feldstärkemessinstrument auf Maximum abgestimmt.
Dann wird die zweite Frequenz mit dem zweiten Kanalstreifen abgestimmt, usf.
Zuletzt werden die zentralen Muttern der Empfänger- und Senderabstimmung angezogen,
das Gerät kann nun elektrisch ferngesteuert und die zehn Frequenzen vom Bediengerät
abgerufen werden.
Die Stromversorgung erfolgt vom 26 V Bordnetz, die Spannung wird direkt
zur Röhrenheizung herangezogen, ein Rotationsumformer generiert die Anodenspannung
von 250 V und die Gittervorspannung von 50 V.
Ein quarzkontrollierter Oszillator kann je nach eingesetztem Quarz auf
Frequenzen um 5'848 - 7'515 kHz zum Schwingen gebracht werden, über Frequenzvermehrfacher
(zwei Verdreifacherstufen 3V1 und 3V2 und eine Verdopplerstufe 3V3) wird
die Arbeitsfrequenz erreicht. Diese entspricht dem 18fachen der Quarzfrequenz
+ 9,72 MHz der Zwischenfrequenz.
Im Empfangszweig wird das empfangene Signal auf eine ZF von 9,72 MHz umgesetzt
und durchläuft drei ZF-Verstärkerstufen um dann auf den Demodulator zu gelangen,
eine Diode kann diese Aufgabe übernehmen, im VHF-Flugfunkbereich wird Amplitudenmodulation
eingesetzt.
Im Sendebetrieb wird dasselbe Oszillatorsignal nach den ersten beiden
Verdreifacherstufen benutzt und mit einem 4,86 MHz Quarzoszillatorsignal auf die
Modulatorstufe 4V2 / 4V3 gegeben. Nach einer Frequenzverdopplerstufe 4V4
gelangt es auf eine Vor- und eine Endverstärkerstufe 4V5 und 4V6, die Sendefrequenz
entspricht somit dem 18fachen der Quarzfrequenz + der doppelten Hilfsoszillatorfrequenz.
So wird mit einem Kanalquarz von 6,96 MHz nach den beiden Verdreifacherstufen
nach 3V2 ein Oszillatorsignal von 62,64 MHz generiert, nach Zumischen der
Hilfsoszillatorfrequenz von 4,86 MHz erreicht ein Signal von 67,5 MHz den
Eingang der letzten Verdopplerstufe 4V4, welche als Output ein Signal von
135 MHz in Flugfunkband bereitstellt, das nun noch verstärkt werden muss.
Während die ersten DH-100 Mk 1 noch mit dem lediglich vierkanaligen STR 9 / SE-012
ausgerüstet waren, wurde in die DH-100 Mk 6 "Vampire" und DH-112 "Venom" die zehnkanalige
Version STR.9X / SE-015 eingebaut. Später wurde ein Grossteil der Flotte auf dieses
Funkgerät umgerüstet, so die C-3605, Pilatus P2, P3, PC-6, Do-27, Ju-52, Fieseler
Storch und auch der Hawker "Hunter".