überarbeitet am 31.8.2010
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Die damals sehr moderne Kurzwellenstation Telefunken Stat 272 Bs wurde
um 1935 als Nachfolger des obsoleten Materials aus den zwanziger Jahren evaluiert.
Telefunken hatte 1931 eine als Tornisterstation tragbare 5W-Station bestehend
aus 5W-Sender Spez 469 Bs und Tornisterempfänger Spez 445 Bs entwickelt -
später als Kleinfunkgerät a resp Fu 9 bezeichnet - man setzte auf separat
ausgeführte Sender und Empfänger.
In ähnlicher Bauart wurde 1935 als Sendeempfänger SE469A resp. Stat 272 Bs
ein 15 Watt - Gerät entwickelt, welches bei der deutschen Polizei in Einsatz kam,
die Marine erhielt eine als SE528S / Stat 272S verbesserte Version.
Für die Schweiz wurde eine Exportvariante der Stat 272 unter Bezeichnung Stat. 1002 Bs,
bestehend aus Sendeempfänger Ase 211, Batteriekasten Spez 992 Bs und
Tretgenerator, mit dem Frequenzbereich 3 - 5 MHz beschafft und 1935 - 1946 unter
der Bezeichnung "Tragbar Leicht / TL" bei der Truppe eingeführt. Die
Geräte wurden von Telefunken Zürich gefertigt.
Die Grenzwellenstation "TLA" mit Frequenzbereich 2,0 - 3,33 MHz war nahezu baugleich.
Als Telefunken Stat. 1011 Bs, bestehend aus Sendeempfänger Ase 3017, Batteriekasten
und Tretgenerator, erfolgte die Beschaffung für die Artillerieeinheiten 1942 / 1944.
Sendeempfänger Ase211
3 - 5 MHz
Pout A1 (Telegraphie) 15W, A2, A3 (Telephonie) 8W
unten von links Anschlüsse für Kopfhörer, Mikrophon mit "push to talk" Taste und Morsetaste.
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Batteriekasten Spez992Bs
unter den Zubehörfächern und -schublade die Umschaltung für Akku - Ladung und Betrieb,
darunter drei 60 V Anodenbatterien, ins Fach zur Linken gehört der 6V Eisen - Nickel- (Laugen)- Akkumulator |
Netzanschlussgerät NG TL
Aus der Netzspannung werden Anoden-, Gittervor- und Heizspannung gewonnen.
Das Antennenanpassgerät AI 3021 gehört im Originalzustand nicht ins Zubehörfach. |
Die Station war ursprünglich zum netzunabhängigen Betrieb konzipiert, im Empfangsbetrieb
kamen ein Heizakku und eine Anodenbatterie zum Einsatz, zum Sendebetrieb musste ein
Tretgenerator aktiviert werden, über den auch die Heizakkumulatoren zu laden waren.
Im Jahre 1942 wurden die Stationen mit steilstrahlenden Antennen und 1951
mit einem Netzspeisegerät "NG TL" aus der
Fertigung von Zellweger (Uster), welches die notwendigen Heiz- und Anodenspannungen
bereitstellte, ausgebaut.
Unter der neuen Nomenklatur SE-210 / SE-211 blieben
die Geräte als Reserve - Stationen bei den mit dem SE-222 ausgerüsteten Truppen bis in die sechziger
Jahre im Einsatz und wurden erst 1980 definitiv ausgemustert, also nahezu ein halbes
Jahrhundert nach der ersten Evaluation.
Weitere Informationen finden sich unter den einzelnen Geräten.
weitere Lektüre:
d: Dokumentation Funkstationen der Armee
d: Das Fernmeldematerial der Schweizerischen Armee seit 1975, R.J.Ritter, Folge 1/2
d: SE-210 / TL auf der website www.hamfu.ch der IgUem
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