Schreibtelegraph T. typ. 34Siemens & Halske, München |
überarbeitet am 2.2.2016 |
In den Dreissigerjahren wurde ein drahtgebundener Fernschreibdienst entwickelt, der 1933 in Deutschland als Telexdienst mit einem Selbstwahlnetz den Betrieb aufnahm. Die Fernschreiber kommunizieren über ein festgelegtes Protokoll miteinander, eingesetzt wird der Baudot-Code mit 5 Datenbits, die übliche Kommunikationsgeschwindigkeit beträgt 50 Baud (spätere Maschinen konnten mit speziellen Zahnrädern auf 75 Baud umgerüstet werden). Der "Baudot-Code" (CCITT-2) als Übertragungsprotokoll ist ein 5 Bit-Code, er setzt sich aus einem Startschritt (20 msec.), fünf Zeichenschritten (jeweils 20 msec.) und Stopschritt (30 msec.) zusammen, die Codes der ersten Ebene stehen für die 26 Buchstaben, zur Darstellung von Zahlen wurde mit Code 11011 in einen zweiten Zeichensatz zur Zahlendarstellung umgeschaltet, Code 11111 wechselt zurück zur Buchstabenebene; später wurden mit der Einführung von Blattschreibern noch Zeichen für Wagenrücklauf und Zeilenvorschub eingeführt. Als Nachfolge der antiquierten Morse-Schreiber wurde 1934 entschieden, den modernen Schreibtelepgraphen Siemens T. typ. 34 zu beschaffen, das in acht Kisten untergebrachte Material war allerdings schwergewichtig und voluminös.
Die Fernschreibmaschine Siemens T. typ. 34 wurde von Siemens & Halske entwickelt, der Motor des Fernschreibers kann mit 60 V Gleichstrom oder Wechselstrom 125 V betrieben werden, für den Linienstrom 60 V, 40 mA. Die Fernschreibmaschine arbeitet mit dem Telegraphenalphabet CCITT No.2, die
Tastatur mit 54 Tasten umfasst die 26 Buchstaben, die Ziffern und etliche Sonderzeichen,
der Typenkorb umfasst 26 Typenhebel mit jeweils zwei Zeichen, mit einem Code
kann zwischen den beiden Zeichenebenen "Ziffern" und "Zahlen" umgeschaltet werden. Die ganze Fernschreibanlage ist in 8 Kisten verpackt, dazu kommt noch die Stromversorgung:
Vom Schreibtelegraph 34 wurden in den Jahren 1936/38 52 komplette Ausrüstungen auf Anhänger und im Jahre 1941 noch weitere 30 Anlagen bestehend aus Einzelkomponenten beschafft. Die Fernschreibausrüstung konnte ausgebaut im Zentralenwagen Modell 46 oder im Zentralenanhänger 48 eingesetzt werden.
Anfänglich wurde im Doppelstrombetrieb gearbeitet; mit dem Einsatz von verstärkten
Leitungen in den öffentlichen Sprechnetzen wurde auf die Eintontelegraphie umgestellt,
dazu musste das Eintontelegraphiegerät (Kiste G) beschafft werden. Auch das
Stromabschlussgerät (Kiste C) besitzt ein Weichenfilter, mit dem auf für
Doppelstrombetrieb geeigneten Leitungen einen Simultanbetrieb von Telegraphie
und Telephonie möglich war.
Abgelöst wurde die Anlage T. typ. 34 resp. der daraus entwickelte und in Führungsanlagen eingesetzte Blattfernschreiber T. typ. 37 ab 1959 durch den Blattfernschreiber Siemens Stg-100 abgelöst, der mit zwei Kisten auskam... weitere Lektüre: © Martin Bösch 3.2.2016
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