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Funkgerät SE-213 / TLD /
Tragbar Leichte Dezimeterstation
Brown Boveri Co.

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überarbeitet am 12.7.2011

Erst in den Jahren des zweiten Weltkriegs wuchs das Interesse an der Nutzung der höheren Frequenzbereiche. Nachdem mit einem Prototypen eine Verbindung zwischen einer Höhenstation auf dem Jungfraujoch und St. Chrischona bei Basel gelang, beauftragte die Kriegstechnische Abteilung (KTA) die BBC mit der Entwicklung einer mehrkanalfähigen Richtstrahlstation.

Richtfunkstation,

330 - 355 MHz

Telephonie & Fernschreiben FM (F2, F3, F9)

pout 2,8 W

Empfindlichkeit

Selektivität
 

Tretgenerator Scintilla, Netzspeisegerät, als Zubehör Mehrkanalgerät MK-1 (4 Kanäle) resp. MK-2 (6 Kanäle)
Techn. Manual Funkstation TLD / SE-213 Regl Techn. Manual Funkstation TLD / SE-213 Techn. Handbuch

Aufgrund der guten Erfahrungen mit der Funkstation TL im Felddienst, orientierte sich das Konzept der TLD daran, die Station ist portabel in Form mehrerer Traglasten ausgeführt. Der Grossteil der Elektronik ist im Empfängerkasten untergebracht, in unmittelbarer Nähe zur Antenne ist die Leistungsendstufe des Senders in einem kleinen Kästchen untergebracht, zur Station gehört ein Speisegerät, ein Benzingenerator und auch ein Tretgenerator.

Im August 1943 wurden von Brown Boveri sieben Prototypen mit der Bezeichnung SET 9/2 ausgeliefert, von der Station mit der BBC-Bezeichnung SET 11/2 wurden 1943 hundert Stationen und 1944 weitere 50 Stationen in Auftrag gegeben. Aufgrund kriegsbedingter Produktionsengpässe, die dazu führten, dass BBC sogar die HF-Pentode P2 d selber herstellen musste, gelangten die ersten Geräte erst nach Kriegsende im Mai 1945 zur Truppe.

Im Truppeneinsatz war der TLD kein grosser Erfolg beschieden. Starke Oxidation an den Röhrenstiften der BBC-Pentoden führten zu häufigen Betriebsausfällen. Insider wussten, dass die Kontakte mittels Taschenmesser und Stahlbürste wieder „in Schuss“ gebracht werden konnten. Die Ausfallshäufigkeit und der Umstand, dass nur die Funkerkompanien und Fliegertruppe mit einer kleinen Anzahl der zum produktiven Einsatz notwendigen Mehrkanalgeräte ausgerüstet worden waren, führten dazu, dass die TLD bei der Truppe auf geringe Resonanz stiess.

Die Station blieb bis 1960 im Truppeneinsatz, wurde meist aber nur für Punkt-zu-Punkt - Verbindungen eingesetzt; erst mit dem Nachfolgegerät, der ebenfalls von Brown Boveri entwickelten MT 3, wurde der Einsatz von Richtfunk bei der Truppe populär.

Mit der TLD konnten Verbindungen nicht nur in Telephonie sondern auch Funkfernschreibverbindungen mit dem Zeichenschreiber ETK hergestellt werden, bei Einsatz eines Verschlüsselungsgerätes waren verschlüsselte Funkfernschreibverbindungen realisierbar.

Der Grossteil der Elektronik ist im Empfängerkasten untergebracht, im an der Sendeantenne angeflanschten Senderkästchen findet sich der Leistungsoszillator mit den beiden LD1 - Röhren, die Distanz zur Sendeantenne kann so mit minimalen Verlusten überbrückt werden.
Die Sendertrioden arbeiten im Gegentakt und erzeugen eine Sendeleistung von mindestens 1,5 Watt im Bereich von 330 - 355 MHz, die Modulationsspannung gelangt direkt auf deren Gitter.
SE-213 TLD Sender SE-213 TLD Sender offen

Auf der Frontplatte des Empfängerkastens findet sich rechts neben der Stationsuhr die Empfängerfrequenzskala, gleich darunter der Abstimmknopf und die Verriegelung der Abstimmung. Unter dem Lautstärkeregler ist der Betriebsschalter angeordnet.
Rechts unten finden sich die Anschlüsse für Kopfhörer, Mikrophon und Morsetaste, in der linken unteren Ecke die Anschlüsse für die Feldtelephonleitung für den Fernbetrieb und die Pegelanpassung. In der rechten oberen Ecke der Anschluss für die Empfängerantenne, links die Kabel zum Sender und Speisegerät, gleich neben dem schaltbaren Messinstrument zur Kontrolle der Anoden- und Heizspannungen.
Der Empfänger ist als Superhet aufgebaut, ohne Vorverstärkung wird in einer Mischstufe (D1d / EA50) direkt auf die Zwischenfrequenz von 16 MHz umgesetzt. Nach vier ZF-Verstärkerstufen (P2d) und dem Begrenzer (P2d) erfolgt die Demodulation im Diskriminator (2 x D1d / EA50). Die NF-Stufe (2 x P2d) liefert das Audiosignal für Kopfhörer oder Fernleitung.
BBC TLD Empfänger BBC TLD Mehrkanalgerät
Empfängerkasten der TLD Brown Boveridas Mehrkanalgerät MK-1 zur TLD Brown Boveri

Die zum Betrieb notwendigen Anoden- und Heizspannungen werden vom Speisegerät aufbereitet, in der Zubehörschublade finden ein Lampenfassungsadapter und Erdungsmaterial Platz.
Auffallend ist die Tatsache, dass offenbar zwei verschiedene Versionen des Speisegeräts existieren, eine mit horizontalen und eine mit vertikalen Lüftungsgittern.
SE-213 TLD Speisegerät SE-213 TLD Speisegerät
Alternativ kann die Station mittels Benzingenerator oder im Notbetrieb auch mittels Tretgenerator betrieben werden. Der mit einem roten Ring markierte Tretgenerator stellt kräftig und regelmässig getreten die Heizspannung von 13 Volt und 360 V Anodenspannung bereit.

weitere Lektüre:
d: Tragbare Dezimeterwellen - Station SET 11/2, BBC
d: Dokumentation Funkstationen der Armee
d: Das Fernmeldematerial der Schweizerischen Armee seit 1975, R.J.Ritter, Folge 1/2
d: SE-213 / TLD auf der website www.hamfu.ch der IgUem

© 30.05.2010 Martin Bösch